News der Nassauischen Neue Presse
Bad Camberg. «Bis später». Die vier Jungen verabschieden sich in der Pause fröhlich von ihren Mitschülern der 11. Klasse der Bad Camberger Taunusschule. Sie wollen eine Freistunde für eine Spritztour nutzen und in einem Fast-Food-Restaurant etwas essen ...

Hinweis:
Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Tragisches Ende einer Spritztour von vier Klassenkameraden

... Doch es gibt kein Wiedersehen. Sebastian B. (18) aus Niederselters, Markus W. (18) aus Bad Camberg, Marco O. (18) aus Eisenbach und Jörg R. (16) aus Weilrod kommen nicht weit. Nach einem Kilometer krachen sie um 9.50 Uhr mit dem Auto von Sebastians Vater in einen entgegenkommenden Geländewagen. Die vier Klassenkameraden sind sofort tot.

Die schreckliche Nachricht löst in der Region Fassungslosigkeit und Trauer aus. Mitglieder der Notfallseelsorge benachrichtigen die Eltern; zu Hause und am Arbeitsplatz. Einen Vater holen die Frauen und ein Freund nachmittags in Frankfurt ab.

Keiner der Angehörigen ist an der Unglücksstelle. Sie nehmen später in der Trauerhalle in Bad Camberg Abschied von ihren Kindern.

«Wir sind entsetzt und tief betroffen», sagt Schulleiter Hans-Joachim Haßler der NNP. «Das ist ein schwerer Schlag für die Schulgemeinde.» Er informiert die Schüler mittags in der Aula über den tragischen Unfall und schickt sie nach Hause. Vertreter der Notfallseelsorge und des Roten Kreuzes betreuen die Jugendlichen. Die Schulleitung sagt die für den Abend geplante Premiere und die weiteren Vorstellungen des Theaterstücks «Leonce und Lena» ab, die Jahrgangsstufe 13 streicht die für Samstag angesetzte Abi-Party in der Erbacher Erlenbachhalle.

Nächste Woche Trauerfeier in der Taunusschule


«Wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen werden», sagt Haßler. Ja, wahrscheinlich werde es eine Trauerfeier geben, aber erst nächste Woche. «So weit können wir heute überhaupt noch nicht denken.» In der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe sollen am Freitag Kerzen brennen und ein Kondolenzbuch ausliegen.

So nimmt das Unglück seinen Lauf: Während das Oberstufen-Theater im Kurhaus letztmals für Georg Büchners Komödie probt, machen sich die vier Jungen aus der 11 auf den Weg. Um die Ampel im Stadtzentrum zu umgehen, fahren sie die Oberstraße hoch und biegen rechts ab in Richtung B 8. In einer Doppelkurve verliert Sebastian, der seit Oktober den Führerschein hat, die Kontrolle über den schwarzen Kombi. Der Pkw schleudert etwa 50 Meter weit über die Fahrbahn, kracht mit der Beifahrerseite in einen entgegenkommenden Geländewagen und bleibt auf der Beifahrerseite liegen. Der Pajero-Fahrer, ein 64-jähriger Arzt aus Bad Camberg, bremst noch, kann aber nach Zeugenaussagen nicht mehr ausweichen.

Die Insassen nachfolgender Autos stellen den Vectra auf und sehen die vier leblosen Körper. Für die jungen Menschen kommt jede Hilfe zu spät. Trotzdem gibt es einen Großeinsatz der Rettungskräfte.

«Einen seitlichen Aufprall mit so großer Wucht hält der Körper nicht aus», erklärt ein Notarzt. Er stellt unter anderem Genickbrüche fest.

Der 64-Jährige wird mit schweren, allerdings nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Limburger Krankenhaus gebracht. Feuerwehrmänner decken das Fahrzeugwrack mit Planen ab. Erst nach zwei Stunden werden der Fahrer und sein Hintermann herausgeholt. Um die beiden anderen Opfer bergen zu können, muss der demolierte Wagen aufgeschnitten werden.

Großeinsatz der Rettungskräfte

Für die schnell herbei geeilten Rettungskräfte war es in jeder Hinsicht ein schockierender Einsatz: Sie konnten den vier Jungen nicht mehr helfen und standen zwei Stunden lang neben dem Fahrzeugwrack mit den Leichen.

An der Unglücksstelle waren rund 25 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus Bad Camberg und Erbach , zahlreiche Polizisten sowie der leitende Notarzt, zwei weitere Notärzte, drei Rettungswagenbesatzungen, der Organisationsleiter für Katastrophen beim Landkreis Limburg-Weilburg und der Kreisbrandinspektor.

Bei der Verständigung und Betreuung der Angehörigen sowie von Schülern und Einsatzkräften waren sieben Mitarbeiter der Notfallseelsorge im Einsatz. Die Staatsanwaltschaft zog zur Ermittlung der Unfallursache einen Sachverständigen hinzu.

Die Landesstraße 3031, auf der sich der Unfall etwa 500 Meter vor der Einmündung auf die B 8 in Bad Camberg ereignete, blieb während der Bergungs- und Aufräumarbeiten rund fünf Stunden lang voll gesperrt.

Kein Theater und keine Abiparty

Der schreckliche Unfall, bei dem gestern vier Schüler der Taunusschule ums Leben gekommen sind, hat Folgen: Das Oberstufentheater, das für gestern, Donnerstag, den heutigen Freitag, Samstag und Montag im Kurhaus geplant war, findet nicht statt. Neue Termine werden noch bekannt gegeben, die bereits verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit. Auch die geplante Abiturparty wird nicht stattfinden. Alle stehen unter Schock und trauern mit den Angehörigen ihrer Schulkameraden und Freunde.pp

Der total beschädigte Unfallwagen, ein schwarzer Opel Vectra, steht am Straßenrand, während Feuerwehrmänner die Unglücksstelle absichern. Foto: Heidersdorf

Der total beschädigte Unfallwagen, ein schwarzer Opel Vectra, steht am Straßenrand, während Feuerwehrmänner die Unglücksstelle absichern. Foto: Heidersdorf

[Hier] finden Sie die Bilderstrecke vom Unfall.

[Hier] finden Sie ein Videobericht des HR.

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