Elz. Um eine verletzte oder eingeklemmte Person nach einem Unfall aus einem demolierten Auto retten zu können, muss der Feuerwehrmann genau wissen, wo er die Rettungsschere anzusetzen hat. Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, übte die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Elz die einzelnen Schritte an einem Schrottauto ...

Bild: Jeder Handgriff muss sitzen, um im Notfall eine Person aus einem Unfallwagen retten zu können - Foto: Heike Lachnit

Elzer Feuerwehr übt regelmäßig für den Ernstfall

Insgesamt 72 Mal mussten die Feuerwehrmänner und -frauen der Freiwilligen Feuerwehr Elz in diesem Jahr schon zu einem Einsatz ausrücken.

Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, treffen sich die rund 50 Aktiven jeden Mittwochabend und üben verschiedene Situationen. Die Einsatzabteilung freut sich immer, wenn ihnen ein altes Auto zur Verfügung gestellt wird und sie daran üben können, wie ein Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall sicher aus dem Fahrzeug befreit werden kann. Erst kürzlich bekamen sie wieder die Möglichkeit dazu, ein Fahrzeug auseinanderzunehmen.

Hilmar von Schenck, Gemeindebrandinspektor sowie Wehrführer in Elz, ging mit den Aktiven die einzelnen Handgriffe des Rettungseinsatzes Schritt für Schritt durch.

Es ist nämlich nicht damit getan, einfach die Tür herauszureißen oder willkürlich einen Schnitt in die Scheibe zu machen, um einer eingeklemmten Person zu helfen. Das Auto besitzt verschiedene Punkte, an denen der Feuerwehrmann mit dem Spreizer oder der Rettungsschere ansetzen kann.

Schenck nahm sich Zeit für die einzelnen Schritte, erklärte verschiedene Unfallsituationen und wie reagiert werden müsse. Die Tür könne verzogen sein und sich nicht mehr öffnen lassen. Dann muss sie entfernt werden. Mit einem Spreizer kann die entstandene Öffnung vergrößert und der Rahmen des Autos stabilisiert werden, um an den Fahrer heranzukommen. Alexander Kunz, Vorsitzender des Feuerwehr-Vereins, sowie Dominik Hunsänger, 2. Kassierer, gaben einen Einblick in die Gefahren durch einen nicht geöffneten Airbag sowie andere technische Raffinessen.

Die Feuerwehr ist mit einem Computer-Programm ausgestattet und kann an Ort und Stelle an ihrem Laptop den Fahrzeugtyp eingeben und bekommt sofort alle technischen Details angezeigt. Die Technik der Autos wird immer ausgefeilter, und es kann passieren, dass sie vor einem Wagen steht, der sich selbst abgeschlossen hat.

Pkw wird zum „Cabrio“

Bei dem Auto auf dem Hof der Feuerwehr blieb es nicht beim Aushebeln der Tür. Wenn Rettungssanitäter oder Notarzt an die Verletzten heranmüssen, dann wird das Dach des Autos komplett entfernt. Dafür schnitt ein Aktiver die Frontscheibe durch, am Rahmen des Autos wurden gezielte Schnitte gesetzt und gemeinsam wurde das Dach nach hinten über den Kofferraum abgerollt.

Hilmar von Schenck übte weiterhin mit der Einsatzabteilung die Rettung einer Person durch den Kofferraum. Bei all den Übungen am leeren Auto mussten die Retter beachten, dass dort ja eigentlich eine Person sitzt, die nicht verletzt werden darf.

Eine zweite Gruppe der Einsatzabteilung übte die Rettung einer verletzten Person mittels einer Drehleiter und einer Trage aus einem höheren Gebäude. Dabei probten die Einsatzkräfte die Koordination der Rettungsleiter vom Fenster im Gebäude sowie vom Boden aus. Diese feine Koordination ist wichtig, damit eine in der Trage liegende Person unbeschadet nach unten gelangt.Bei diesen wöchentlichen Übungen spielt die Zeit keine Rolle. Die Details können ausführlich durchgegangen werden, damit die Handgriffe im Ernstfall sitzen. (lh)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.