Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Waldbrunn. Die Feuerwehr in Ellar fühlt sich von der Kommunalpolitik alleingelassen und die wiederum sieht sich diffamiert ...

Gerade die Feuerwehren sind auf Ehrenamtler angewiesen. Foto: dpa
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Gerade die Feuerwehren sind auf Ehrenamtler angewiesen. Foto: dpa

Ehrenamt in Gefahr

Von Christof Hüls

Die Jahreshauptversammlung der Ellarer Feuerwehr hatte am Montag ein Nachspiel in der Gemeindevertretung.

Ein Bericht im Mitteilungsblatt der Gemeinde Waldbrunn, von Feuerwehrleuten verfasst, sorgte insbesondere in den Reihen der Bürgerliste für Ärger. Darin war von „gravierenden Mängeln“ die Rede, die von den Gremien „ignoriert“ würden und dass „nichts funktioniere in dieser Gemeinde“.

Die Äußerungen würden ein „verfälschtes Bild“ auf die Gemeindegremien werfen, monierte der Vorsitzende der Bürgerliste, Manfred Lischeck. „Wir haben es nicht nötig, diffamiert zu werden.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Krahl stimmte versöhnlichere Töne an: „Auch die Feuerwehrleute arbeiten ehrenamtlich.“ Sicher aber wäre es besser gewesen, erst das Gespräch mit den Fraktionen zu suchen.

Der Ärger der Wehrleute entzündete sich an der schleppenden Realisierung des Gerätehaus-Anbaus. Wie scharf die Kritik in der Jahreshauptversammlung tatsächlich ausfiel, darüber gibt es offenbar unterschiedliche Berichte.

So nicht gesagt

Bürgermeister Peter Blum (parteilos) war bei der Jahreshauptversammlung zugegen und bestätigte den Verlauf des Treffens und die Zitate von Wehrführer Breithecker aus einem Bericht der NNP. Demnach hatte Dennis Breithecker mit dem Hinweis auf den angeblich nicht genehmigten Gemeindehaushalt infrage gestellt, ob er die Verantwortung unter diesen Umständen weiter tragen könne. Er müsse überlegen, welche Konsequenzen er zum Wohle seiner Kameraden ziehen müsse, falls die vom TÜV festgestellten Mängel nicht behoben würden.

Dass der Haushalt nicht genehmigt würde, habe damals allerdings noch gar nicht festgestanden, stellte der Bürgermeister sofort klar.

Von Blum in den letzten Tagen noch einmal angesprochen, habe der Wehrführer die Zitate aus dem Mitteilungsblatt abgestritten.

Meinung der Redaktion

Zuviel fürs Ehrenamt – Da reißt man sich ein Bein raus und dann das ...


Von Christof Hüls

Das System der freiwilligen Feuerwehren nähert sich langfristig einer Katastrophe. Zwar pumpt das Land Millionen in rote Autos und blaue Uniformen, aber der Druck zwingt das Ehrenamt in die Knie.

Was läuft denn eigentlich „schief“ in Waldbrunn? Die Nerven liegen blank bei den Feuerwehren. Nein, nicht wegen Feuer oder Unfällen, die „natürlich“ den Puls der Helfer hochtreiben. Das ganze System der freiwilligen Feuerwehren nähert sich langfristig einer Katastrophe. Der Honig, den der Innenminister am Sonntag den Wehrleuten in Hadamar um den Bart schmierte, schmeckte denen gut. Und sicher pumpt das Land Millionen in rote Autos und blaue Uniformen. Aber in vermutlich keinem anderen Bereich stützt sich das Land derart auf ehrenamtliches, an die persönliche Belastungsgrenze gehendes Engagement. Der Druck nimmt immer mehr zu, während die Stützen wegsacken. Wehrführer ersticken im Papierkram und stehen trotzdem Tag und Nacht bereit, in die Stiefel zu springen. Sie erfüllen im Grunde Aufgaben von hauptamtlichem Personal. Ehrenamt im blauen Rock stößt an die Grenze des Machbaren. Junge Leute studieren oder arbeiten weit außerhalb ihrer Einsatzbezirke und fern außerhalb der „Hilfsfristen“, innerhalb derer sie am Unfallort stehen müssten. Davon spürt der eingeklemmte Verletzte auf der Autobahn nichts, weil es ja „noch“ klappt, genug Helfer an die Rettungsschere zu rufen.

Letztlich ist es egal, ob die Ellarer Feuerwehrführer öffentlich Kritik übten oder ihre Stimmung nur durch einen selbstverfassten Bericht öffentlich wurde. Es drückt das subjektive Gefühl aus: „Da reißt man sich das Bein raus“ und dann wird der dringend nötige Anbau doch wieder verschoben auf den St.-Nimmerleinstag.

Gehört eine solche Kritik überhaupt in die Öffentlichkeit? Ja, durchaus. Denn die muss die Prioritäten setzen und entscheiden, was ihr wichtiger scheint. Im Gerätehaus ist wohl mehr Bewegung als in manchem der zahlreichen Dorfgemeinschaftshäuser im Kreis. Besser, ein Schlagloch bleibt offen als ein Feuer am Brennen.

Ganz schön in der Klemme sitzen aber auch die Kommunalpolitiker. In den Parteien und Gremien hauen sich Ehrenamtliche genauso die Abende um die Ohren. Sie müssen in Zukunft mehr denn je entscheiden, wem sie etwas wegnehmen. Das ist nicht vergnügungssteuerpflichtig.

Jedenfalls scheinen manche Kommunalparlamente viel zu wenig über Feuerwehr zu wissen und Feuerwehrleute zu wenig über Kommunalpolitik.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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