Limburg-Weilburg/Elz. Die Feuerwehren im Kreis Limburg-Weilburg wollen nicht mehr länger über fehlendes Personal jammern. Sie wollen die Sicherung ihrer Existenz nun selbst in die Hand nehmen und starten in eine Werbewoche - inspiriert von der Imagekampagne ihres Landesverbandes ...
Bild: Werden für ihre Verdienste um die Feuerwehr geehrt (von links): Georg Hauch, Jürgen Schütz, Klaus Maletzki, Jens Erbe, Jürgen Stahl, Helmut Peuser, Karlheinz Weimar, Manfred Michel, Thomas Schmidt und Wolfgang Reinhardt. (Foto: Fluck)
FEUERWEHR Kreisverband will für Ehrenamt werben / 1594 Funker ausgebildet
VON DIETER FLUCK
Die Woche startet am 18. September im Schloss Mengerskirchen. Das hat der Vorsitzende der Kreisfeuerwehr, Thomas Schmidt (Merenberg), in der Verbandsversammlung am Samstag in Elz angekündigt. Schmidt sagte vor knapp 150 Delegierten und Ehrengästen, alles Lamentieren über die demografische Entwicklung mache keinen Sinn, wenn sich die Wehren nicht selbst flächendeckend und nachhaltig um ihren Nachwuchs kümmern. "Wir dürfen uns nicht dem Irrglauben hingeben, dass Mailings oder das Verteilen von Flyern ausreichend sind", sagte Schmidt, der zugleich stellvertretender Kreisbrandinspektor ist. "Darüber hinaus müssen wir in der Lage sein, unser Personal so zu führen, wie es Menschen im 21. Jahrhundert im Ehrenamt schlichtweg erwarten können", sagte der Vorsitzende. Vertrauen und Akzeptanz neuer Leute erhalte die Feuerwehr nur, "wenn wir und unser Handeln transparent sind, wenn wir unsere Betroffenen zu Beteiligten machen und unsere Basis so oft und so früh wie möglich in Entscheidungsprozesse einbeziehen."
So hat der Verband nun 1594 Digitalfunker ausgebildet. Darüber hinaus konnten 26 Teilnehmer ihre Kenntnisse als Maschinisten auf den neuesten Stand bringen. Eine Weiterbildungsfahrt für Kreisausbilder führte an den Bodensee. Die Feuerwehrmusik sei nach Jahren des Ruhens wiederbelebt, das zweite Kreisfeuerwehrmusikfest für den 11. Juli 2015 in Villmar geplant, beim Hessenmeister 2013 der Blasorchester.
Stolz ist der Kreisverband auch darauf, dass er mit Brechen-Werschau bereits zum siebten Mal die "Feuerwehr des Monats" stellt, eine Auszeichnung, die der Landesverband Hessen bisher 71 Mal vergeben hat.
"Bürokratische Hürden fahren funktionierendes System an die Wand"
Landrat Manfred Michel (CDU) ist besorgt, dass die Bevölkerung ihren Feuerwehren nicht die gebührende Anerkennung als Bürgerinitiative zollt, die rund um die Uhr das ganze Jahr für die Einwohner einsatzbereit sei. Das werde auch daran deutlich, "dass wir trotz immensen Aufwandes nicht mehr den Zugang zu den jungen Menschen haben". Der Landrat regt einen runden Tisch an.
Der Elzer Bürgermeister Horst Kaiser (CDU) kritisierte "die überzogenen, immer höher geschraubten Anforderungen an die Ehrenamtlichen". Durch bürokratische Hürden "weit über das Notwendige hinaus" werde ein funktionierendes System an die Wand gefahren. Als Beispiel nannte Kaiser die Vorschrift, dass nach einem ausgelösten Alarm, meist Fehlalarme, mindestens 23 Feuerwehrleute in Sternfahrten zum mutmaßlichen Einsatzort eilen müssten. Hier werde unnötig Personal verheizt. "Wir haben ein sehr hohes Niveau erreicht, man sollte es aber nicht auf die Spitze treiben", sagte Kaiser, der sich für eine interkommunale Zusammenarbeit aussprach.
Der Brandschutzdezernent des Regierungspräsidiums Gießen, Thomas Stumpf, verwies hinsichtlich der Nachwuchsarbeit auf das Nachbarland Rheinland-Pfalz, wo die feuerwehrtechnische Grundausbildung in den achten bis zehnten Schuljahren ein Wahlpflichtfach sei.
Kreisbrandinspektor Georg Hauch berichtete, dass derzeit der Digitalfunk in die Fahrzeuge eingebaut werde. "Bis alles optimal funktioniert, brauchen wir Verständnis und Geduld", sagte Hauch.
Die Vorsitzende des Vereins Notfallseelsorge im Kreis Limburg-Weilburg, Hedi Sehr, bot den Aktiven eine Begleitung nach Stresseinsätzen an. Das Blasorchester der Feuerwehr Winkels hatte die Verbandsversammlung in Elz musikalisch eröffnet. Elz war als Tagungsort aus Anlass des 125-jährigen Jubiläums der örtlichen Feuerwehr ausgewählt worden.
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Dokument erstellt am 25.08.2014 um 16:14:48 Uhr
Letzte Änderung am 25.08.2014 um 19:46:24 Uhr
