Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Elz/Kreisgebiet. Getrieben von der Sorge um den Nachwuchs nimmt die Feuerwehr im Kreis Limburg-Weilburg auch Menschen mit Migrationshintergrund in den Blick. Landrat Michel stellte bei der Kreisfeuerwehrtagung in Elz die Alternative zu den freiwilligen Wehren vor: Hauptamtliches Personal, das im Durchschnitt dann 1,5 Millionen Euro pro Kommune kosten würde ...
 

Die Kameraden der Jubiläumsfeuerwehr Elz bekamen auf dem Verbandstag im Bürgerhaus die Kreisfeuerwehrstandarte überreicht. Fotos: Klöppel
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Die Kameraden der Jubiläumsfeuerwehr Elz bekamen auf dem Verbandstag im Bürgerhaus die Kreisfeuerwehrstandarte überreicht. Fotos: Klöppel

Der demografische Wandel und immer weiter steigende Anforderungen an die Aktiven lassen die Personaldecke schrumpfen (die NNP berichtete). Wie der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Thomas Schmidt, erläuterte, soll eine großflächige Werbeaktion starten, um mehr Aktive zu gewinnen. Zudem sind die Nachwuchsgewinnung und die Aktivierung von Bürgern mit Migrationshintergrund für ihn wichtige Themen, um auch künftig den Brandschutz mit ehrenamtlichen Kräften leisten zu können.

Ehrenamt überfordert

Der Elzer Bürgermeister Horst Kaiser (CDU) betonte, dass alle heimischen Kommunen sehr bemüht seien, schlagkräftige Wehren zu erhalten. Durch überzogene Forderungen werde das System aber an die Wand gefahren. Kaiser stellte die Frage, ob die geforderte Tagespersonenstärke wirklich bei jedem Einsatz erforderlich sei, da es sich oft um Fehlalarme handele. Viele Aktive seien Pendler und stünden daher tagsüber nicht zur Verfügung. Zudem sähen es einige Arbeitgeber nicht gerne, wenn Mitarbeiter häufig wegen Einsätzen fehlten. Kaiser meint, die Kommunen müssten folglich ihre Zusammenarbeit intensivieren. Das Innenministerium solle die Einsatzanforderungen aber nicht auf die Spitze treiben.

Konträre Positionen

Die hohen Anforderungen würden aber weniger von der Politik gestellt, monierte der frühere feuerwehrpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Helmut Peuser. Vielmehr kämen sie aus den Reihen der Wehren. Peuser beobachtet konträre Positionen. Die einen wollten hohe Standards, die anderen sehen das Ehrenamt überfordert.

Kreisbrandinspektor Georg Hauch brachte das Dilemma in einer Frage auf den Punkt: Was passiere, wenn weniger Aktive zu einer Alarmierung ausrückten und dann etwas Schlimmeres passiere. Der oberste Brandschützer des Kreises erinnerte an den Weilburger Krankenhausbrand. Das Personal vor Ort werde auch dazu benötigt, die Feuerwehrkameraden abzusichern, die ein brennendes Haus betreten, erläuterte Hauch. Zudem könne nicht davon ausgegangen werden, dass jeder Aktive vor Ort denselben Ausbildungsstand habe wie ein Berufsfeuerwehrmann.

Hauch ermunterte seine Kameraden, rege vom vielfältigen Ausbildungsangebot Gebrauch zu machen. Außerdem hofft er, dass bis spätestens 2016 alles mit dem Digitalfunk reibungslos funktioniert.

Landrat Manfred Michel (CDU) betonte, die heimischen Wehren könnten stolz darauf sein, was sie seit über 100 Jahren im Brandschutz leisteten. Der Kreischef bedauerte es, dass es immer mehr Bürger gebe, die dies nicht mehr zu schätzen wüssten. Jeder solle mal darüber nachdenken, dass Wehren kein Selbstzweck seien, sondern für alle Bürger ihren Dienst täten. Dahinter steckten viele Übungen und Fortbildungen. Ebenso würdigte Michel das Engagement der Brandschutzerzieher. Um Anforderungen an Wehren erträglich zu gestalten, müssten an einen runden Tisch mehr Leute aus der Praxis, fordert Michel. Denn die Umstellung auf hauptamtliche Feuerwehrleute hält er bei seiner Rechnung nach Kosten pro Kommune von 1,5 Millionen Euro im Jahr für nicht bezahlbar.

Eine Aufgabe für alle

Der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Hofmeister zeigte sich beeindruckt von der hohen Professionalität der heimischen Wehren. In einen Verband, der nur herumjammere, kämen keine neuen Leute, mahnte er vor allzu viel Pessimismus. Nachwuchsgewinnung dürfe aber nicht alleine den Jugendwarten überlassen werden. Darum müssten sich alle Kameraden kümmern. Des Weiteren müsse Personal mit Vertrauen und Akzeptanz geführt werden, wie es Menschen im 21. Jahrhundert erwarteten. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Thomas Schmidt, begrüßte die Imagekampagne von Land und Landesfeuerwehrverband. Mailings und Flyer alleine würden aber nicht reichen. In Frage kommende Personen müssten von den Leuten vor Ort gezielt angesprochen werden. Schmidt lobte, was im vergangenen Jahr im Ausbildungsbereich geleistet worden sei.

So seien alleine 1.594 Digitalfunker geschult worden. Er zeigte sich zufrieden, dass die Wehr Werschau als siebte im Landkreis in Hessen „Feuerwehr des Monats“ geworden sei. Dass dreimal so viele heimische Wehren bisher ausgezeichnet worden seien wie im Landesschnitt, spreche für die besonders hohe Qualität der Feuerwehrarbeit im Kreis Limburg-Weilburg.

Schmidt freut sich ebenso darüber, dass der Fachbereich Musik mit dem neuen Kreisstabführer Walter Geis wieder belebt werden konnte. Am 11. Juli 2015 soll das 2. Kreisfeuerwehrmusikfest in Villmar stattfinden.

 Auszeichnungen

Mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold ging im Rahmen des Verbandstagung in Elz eine hohe Auszeichnung an den Kreisbrandinspektor und stellvertretenden Kreisvorsitzenden Georg Hauch (Weilburg). Über das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber durften sich der langjährige Löhnberger Gemeindebrandinspektor Jürgen Schütz, der Weinbacher Wehrführer Jürgen Stahl sowie Klaus Maletzki (Linter) freuen, der sich um die regionale Brandschutzerziehung sehr verdient gemacht hat. Das Ehrenkreuz des Nassauischen Feuerwehrverbandes in Silber erhielten der Weinbacher Gemeindebrandinspektor Jens Erbe sowie für ihre stetige Unterstützung der Feuerwehrarbeit die ehemaligen Landtagsabgeordneten Helmut Peuser sowie der frühere Hessische Finanzminister Karlheinz Weimar. (rok)

Ehrungen beim Kreisfeuerwehrverband: (v.l.) Georg Hauch, Jürgen Schütz, Klaus Maletzki, Jürgen Stahl, Jens Erbe, Helmut Peuser, Karlheinz Weimar, Manfred Michel, Thomas Schmidt und Wolfgang Reinhardt, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes. Fotos: Klöppel
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Ehrungen beim Kreisfeuerwehrverband: (v.l.) Georg Hauch, Jürgen Schütz, Klaus Maletzki, Jürgen Stahl, Jens Erbe, Helmut Peuser, Karlheinz Weimar, Manfred Michel, Thomas Schmidt und Wolfgang Reinhardt, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes. Fotos: Klöppel

Der achte Feuerwehr-Staffellauf endete mit reger Beteiligung am Elzer Feuerwehrhaus. Gegen 19 Uhr trafen die 20 Schlussläufer der Feuerwehren aus Ahlbach, Elz, Lindenholzhausen in Elz ein. Fotos: Klöppel
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Der achte Feuerwehr-Staffellauf endete mit reger Beteiligung am Elzer Feuerwehrhaus. Gegen 19 Uhr trafen die 20 Schlussläufer der Feuerwehren aus Ahlbach, Elz, Lindenholzhausen in Elz ein. Fotos: Klöppel

[Hier] in unserer Bildergalerie findet man Bilder von der Versammlung und vom Staffellauf.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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