Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Elz. 82 tatkräftige Elzer Männer trafen sich zu Beginn des Jahres 1889 mit Bürgermeister Johann Schmidt. Ihr Begehr: Die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Am 1. Februar 1889 war es schließlich so weit. Im heutigen „Schützenhof“ setzten die Verantwortlichen ihre Unterschriften unter den Gründungsvertrag. Zum ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Elz wurde Heinrich Friedrich ernannt ...
 
Die Elzer Feuerwehr lädt am Wochenende zum Jubiläumsfest ein. Foto: Braun
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Die Elzer Feuerwehr lädt am Wochenende zum Jubiläumsfest ein. Foto: Braun

2280 Einwohner lebten in dem Dorf, die meisten von ihnen in mit Stroh gedeckten Fachwerkhäusern. War irgendwo ein Feuer ausgebrochen, hatten die Flammen leichtes Spiel. Meistens fielen einem Feuer gleich mehrere benachbarte Häuser zum Opfer. Die damalige Löschtechnik – eine Eimerkette vom Dorfbrunnen bis zur Einsatzstelle – war extrem personalintensiv und alles andere als wirksam.

Großer Brand von 1850

Die Elzer litten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter zahlreichen Großbränden: Beim „Großen Brand von Elz“ 1850 wurde ein Drittel des Dorfes zerstört. 52 Wohnhäuser, 25 Scheunen und 74 Ställe, vor allem in der Lehrgasse und im Oberdorf, gingen in Flammen auf. 1881 zerstörte ein Brand fünf Scheunen in der Rathausstraße. Nur fünf Jahre darauf brannten in der Lehrgasse vier Scheunen samt Erntevorräten sowie ein Stall nieder.

Die Gründung einer Feuerwehr im Februar 1889 stand unter dem Eindruck dieser Katastrophen. „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ war damals kein leerer Werbeslogan, sondern eine echte Bürgerinitiative mit dem Ziel, den Feuerschutz im Dorf entscheidend zu verbessern. Hierzu wurde unter anderem eine fahrbare Handdruck-Spritze angeschafft, die übrigens heute noch vorhanden ist und sogar noch funktioniert. 1890 beschloss der Gemeinderat den Bau eines Spritzenhauses und eines Schlauchturmes auf dem heutigen Rathausplatz.

Die ersten Erfolge des organisierten Feuerlöschwesens ließen nicht lange auf sich warten: 1894 war die Elzer Feuerwehr als erste beim Brand eines Hauses in Niederhadamar. Ein Jahr darauf retteten die Elzer Brandschützer ebenfalls in Niederhadamar zwei Kinder vor dem Feuertod. 1907 war die Wehr erstmals in Elz im Einsatz, als innerhalb von zwei Monaten fünf große Scheunen abbrannten. Der große Feuersturm konnte durch den Einsatz der Wehr verhindert werden.

1925 wurde eine fahrbare Drehleiter angeschafft. Sie ist heute wieder im Besitz der Feuerwehr Elz und funktioniert sogar noch, da sie von der Altersabteilung 1996 umfassend restauriert wurde.

Das erste „echte“ Feuerwehrauto, ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 auf einem Opel-Blitz-Fahrgestell wurde 1959 angeschafft. In den 1960er- Jahren erlebte die Elzer Feuerwehr unter Führung des Kommandanten Peter Schneider einen nachhaltigen technischen Aufschwung: Durch die Mitwirkung der Feuerwehr im sogenannten „Luftschutz“, dem heutigen „Katastrophenschutz“, kam nicht nur das erste Tanklöschfahrzeug mit einem 800-Liter-Löschwassertank, sondern auch ein großes Löschgruppenfahrzeug mitsamt den ersten Atemschutzgeräten nach Elz.

1964 zog die Feuerwehr in das neu gebaute Feuerwehrgerätehaus in der Hadamarer Straße um. Die Elzer Jugendfeuerwehr wurde im Jahr 1972 ins Leben gerufen. Erster und langjähriger Jugendfeuerwehrwart war Heribert Wittayer.

1974 beschaffte die Gemeinde Elz nach langen und zähen Verhandlungen das erste Wasser führende Gemeindefahrzeug mit einem 1600-Liter-Löschwassertank. Nun konnte die Elzer Wehr auch außerhalb des Ortes effektiv löschen. 1985 kam mit der neuen Fahrzeuggeneration des Katastrophenschutzes ein Rüstwagen und mit ihm das erste hydraulische Rettungsgerät nach Elz. Die Altersabteilung gibt es seit 1982. Dort treffen sich ehemals aktive Kameraden, die die nachfolgenden Generationen hinter den Kulissen tatkräftig unterstützen.

Die Einsatzzahlen der Elzer Wehr stiegen kontinuierlich, 1984 wurde die 50er-Marke geknackt – ein Einsatzleitfahrzeug musste her. Zunächst wurde 1985 mit Vereinsmitteln ein gebrauchter VW-Bus der hessischen Polizei angeschafft und in Eigenregie umgebaut. Im Jahr 1990 ersetzte der Bund das alte LF 16-TS durch ein neueres Modell, das seither gerne vom Kreis zu Lehrgängen angefordert wird.

Die Ausrüstung der Elzer Wehr wurde in den folgenden Jahren immer moderner. 1989 stellte die Gemeinde Elz ein Tanklöschfahrzeug mit einem 2500-Liter-Löschwassertank sowie einer kompletten Ausstattung an hydraulischen Rettungsgeräten in Dienst. Die Alarmierung wurde vom Sirenenalarm auf Funkmeldeempfänger umgestellt. 1992 trat ein neuer Einsatzleitwagen in den Dienst. Seit 1998 übernimmt die Elzer Wehr zusätzlich die Aufgaben einer Autobahnfeuerwehr auf der A 3. Kurz darauf wurden der Wehr im Verbund mit anderen Feuerwehren zudem Zuständigkeiten an der ICE-Strecke Köln–Frankfurt zugewiesen.

Ein Meilenstein in der Weiterentwicklung der Elzer Wehr war der Neubau der Feuerwache im Sandweg. Bis es endlich soweit war, wurde mehr als 15 Jahre lang diskutiert und geprüft. Um die aus ihrer Sicht unzumutbaren Zustände anzuprangern, kündigten in der Jahreshauptversammlung 2001 sämtliche Führungskräfte der Wehr den Rücktritt von ihren Ämtern an, wenn nicht innerhalb einer angemessenen Frist endlich eine Lösung gefunden würde. Die Drohung wirkte, es kam Bewegung in die Thematik. Im Frühjahr 2004 konnte endlich der neue Feuerwehr-Stützpunkt in Betrieb genommen werden. Viel beigetragen zur Realisierung des Projekts hatte der damalige Gemeindebrandinspektor Walter Schaaf, der als langjähriger Leiter der Feuerwehr auch für die technisch hochmoderne Aufrüstung der Feuerwehr in den vergangenen 30 Jahren verantwortlich zeichnete. (nnp)

Vier Tage lang wird gefeiert

Ihr 125-jähriges Bestehen feiert die Freiwillige Feuerwehr Elz im Rahmen ihres Haus- und Huppfests vom 22. bis 25. August. Wenn am Freitag die Läufer des Kreis-Feuerwehrlaufes ins Ziel gekommen sind, beginnt gegen 19 Uhr die Sportlerparty im Feuerwehrhaus. Zu ihrem Kreis-Verbandstag treffen sich die Feuerwehren aus dem Landkreis am 23. August um 14 Uhr im Elzer Bürgerhaus. Von 20 Uhr an gibt es Tanz und Unterhaltung mit der Party- und Showband „Another Joyride“. Am Sonntag wird das Fest um 11 Uhr mit dem Bürgerfrühschoppen fortgesetzt. Die Polizeikapelle Limburg sorgt für Stimmung. Von 12 Uhr an gibt es ein Mittagessen, später auch Kaffee und Kuchen. Kinder dürfen im Feuerwehrauto mitfahren, mit dem Schlauch spritzen, sich schminken lassen oder auf der Hüpfburg toben. Die Einsegnung und offizielle Übergabe des neuen Drehleiterfahrzeugs ist für 14 Uhr geplant.

Die Feuerwehr bietet einen kostenlosen Bus-Pendeldienst samstags ab 19.30 Uhr und sonntags ab 11 Uhr vom Rathausplatz sowie vom Südbahnhof und von der unteren Bushaltestelle in der Offheimer Straße aus an. Am Montag klingt das Fest von 10.30 Uhr an beim Frühschoppen der Feuerwehr-Altersabteilungen aus dem Kreisgebiet aus. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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