Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg/Runkel/Abu Dhabi. 30 Tage Urlaub stehen Julian Trillken und Stephan Jung zu. Dazu gibt es ein Flugticket. Ein Mal im Jahr geht es also zurück in die Heimat, nach Limburg und nach Dehrn ...
 
Stephan Jung (vorne) und Julian Trillken mit einem Einsatzfahrzeug in Abu Dhabi. Die zwei jungen Männer aus Dehrn und Limburg sind für die Feuerwehr in Abu Dhabi im Einsatz. Fotos: Privat
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Stephan Jung (vorne) und Julian Trillken mit einem Einsatzfahrzeug in Abu Dhabi. Die zwei jungen Männer aus Dehrn und Limburg sind für die Feuerwehr in Abu Dhabi im Einsatz. Fotos: Privat

Von Johannes Laubach

Seit einem Jahr versieht der Limburger Julian Trillken seinen Dienst für die Emirates Fire and Rescue Company (EFRC). Sein Einsatzgebiet ist Abu Dhabi, Hauptstadt des gleichnamigen Arabischen Emirates. In Limburg war der 25 Jahre alte Trillken im 2. Zug als Oberlöschmeister aktiv. Was er in seiner Heimat in seiner Freizeit machte, ist in Abu Dhabi zu seinem Beruf geworden.

Als Julian Trillken vor einem Jahr seinen Dienst bei der EFRC, einem Staatsunternehmen, das unter deutscher Beteiligung das Feuerwehrwesen in der Stadt verbessern soll, antrat, traf er dort auf Stephan Jung, der den Schritt zu einer neuen beruflichen Herausforderung schon ein Jahr früher gewagt hatte. Jung stammt aus Dehrn und ist mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in das arabische Emirat gezogen. Sie alle wohnen in einem Mehrfamilenhaus, das nicht weit von der Feuerwache entfernt steht.

Zehn Deutsche

„Zehn Deutsche sind für die Feuerwache Al Falah im Einsatz“, teilt Julian Trillken mit. Alle wohnen gemeinsam in dem Mehrfamilienhaus. Und natürlich kommen sie auch in ihrer Freizeit zusammen, gehen gemeinsam Essen. Und sie sprechen natürlich deutsch, wenn sie gemeinsam unterwegs sind.

Auf der Arbeit, so teilt es der Limburger mit, wird sich vor allem in englisch unterhalten. Das ist fast zwangsläufig, denn die Feuerwehr ist eine bunt gemischte Truppe aus Einsatzkräften unterschiedlicher Nationalitäten. Türken gehören dazu, Jordanier und auch einige Einheimische. „Etwas arabisch lernt man da mit der Zeit natürlich auch, aber es bleibt bei einzelnen Wörtern“, schreibt Trillken.

Einsatzort von ihm und Stephan Jung ist die Feuerwache Al Falahn im Zentrum von Abu Dhabi. Die Wache wurde einer schnellen Eingreifgruppe zugeteilt, die in ihrem Einzugsgebiet viele Hochhäuser in der Hauptstadt hat. Dienst wird in einer 24/48-Stunden-Schicht gemacht. Wie der 25-Jährige erklärt, folgen einer 24-stündigen Schicht auf der Wache zwei freie Tage (48 Stunden).

Unterschiedliche Aufgaben

Jung hat dabei die Funktion eines Schicht-Supervisors inne. Er zeichnet damit für die tägliche Schicht verantwortlich und organisiert das Training. Und im Alarmfall ist er direkt dem arabischen Einsatzleiter bei der Koordination des Einsatzes unterstellt. Trillken wird als Assistent Supervisor eingesetzt. Bei einem Einsatz leitet er den vorangehenden Angriffstrupp mit dem speziellen Augenmerk auf die richtige Taktik und mögliche Gefahren.

In Abu Dhabi ist natürlich vieles anders als in der Heimat. Zum Beispiel die Temperaturen, die in den Monaten Juli, August und September auch schon mal locker die 40-Grad-Celsius-Marke knacken können. Bei den Temperaturen ist es nach Angaben von Trillken auch sehr wichtig, auf die eigene Fitness zu achten. Sport darf in der Freizeit deshalb nicht zu kurz kommen.

Gelbe Fahrzeuge

Während die Feuerwehr in Deutschland und damit in Limburg und Dehrn immer in roten Fahrzeugen unterwegs sind, geht es in Abu Dhabi mit gelben Fahrzeugen zum Einsatz. Ausrüstung und Fahrzeuge sind nach Angaben von Trillken dabei technisch auf einem sehr modernen Stand und entsprechen deutschen Standards. Ausnahme bilden dabei die Schlauchanschlüsse, da wird auf das englische System gesetzt.

Der Brandschutz in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist nach Angaben von Trillken ausschließlich Aufgabe von Berufsfeuerwehrwachen. Hinzu kommen nach seinen Angaben noch die schnellen Eingreiftruppen, die direkt der Polizei unterstehen. In der Hauptstadt Abu Dhabi gibt es nach Angaben des Limburgers mehrere Berufsfeuerwehrwachen und Einsatzgruppen und nahezu überall versehen auch Deutsche ihren Dienst.

Dass so viele Kräfte aus Deutschland in dem arabischen Land aktiv sind, hat sicherlich auch damit zu tun, dass die Herrscherfamilie nach einem Großbrand im Jahr 2003 beschloss, die Brandbekämpfung zu verbessern und sich dabei vor allem an der Feuerwehr in Deutschland orientierte.

Der Verdienst entspricht nach Angaben von Trillken in etwa dem einen Berufsfeuerwehrmannes in Deutschland. Doch bleibt in Abu Dhabi davon deutlich mehr in der eigenen Kasse. „Wir haben hier brutto wie netto“, schreibt Trillken – also keine Steuern und Sozialabgaben. Und Ausgaben für die Wohnung entfallen auch.

Voraussetzungen

Auf den anderen Seite gibt es auch Einschränkungen. Freunde, Familie und die Vereine, denen man angehört, sind weit weg. Kontakt halten Trillken und Jung übers Skypen per Internet. Oft fehlt auch die vertraute Natur aus der Heimat mit Bäumen, Wiesen, Feldern – und Schweinefleisch in einem streng moslemischen Land zu bekommen, hat Seltenheitswert.

Daneben gibt es angenehme Seiten. In der Freizeit an den Strand gehen, Jet-Ski fahren, shoppen oder auch mal in die Wüste fahren, um dort zu grillen oder auf der Formel-1-Strecke mit dem Rad unterwegs sein, was jeden Dienstag möglich ist. Der Eintracht-Fan Julian Trillken hat im vergangenen Januar der Mannschaft in ihrem Trainingslager im Emirates Palace natürlich einige Besuche abgestattet und beim Spiel des hessischen Bundesligisten gegen die Schalker war er selbstverständlich auch live dabei.

Aufmerksam geworden auf die Möglichkeit, in Abu Dhabi als Feuerwehrmann zu arbeiten, ist Trillken durch entsprechende Anzeigen der Emirates Fire und Rescue Company. Drei Jahre Einsatzerfahrung sind Mindestvorausetzung, weitreichende Kenntnisse und Fähigkeiten zu allen Aufgaben von Feuerwehrkräften werden gefordert sowie eine Ausbildung zum Gruppenführer. Und schließlich wird ein sicherer Umgang in und mit der englischen Sprache vorausgesetzt.

Brand einer Lagerhalle in Abu Dhabi: Julian Trillken steht ganz oben auf der Drehleiter.
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Brand einer Lagerhalle in Abu Dhabi: Julian Trillken steht ganz oben auf der Drehleiter.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.


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