REGION. Die Böden in den hessischen Wäldern erscheinen Besuchern auf den ersten Blick extrem feucht. Dennoch besteht in Teilen des Landes derzeit das Risiko für einen Waldbrand ...
Deutscher Wetterdienst sieht trotz feuchter Böden derzeit Gefahr / Wo die Lage besonders brenzlig ist
Von Nele Leubner
So besteht laut dem Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aktuell Gefahrenstufe drei von fünf – also mittlere Gefahr – in verschiedenen Regionen, beispielsweise in Südhessen oder im Vogelsberg. Teils lag der Index in den vergangenen Tagen noch höher.
Aber wie passen feuchte Böden und die prognostizierte Waldbrandgefahr zusammen? Der Waldbrandgefahrenindex gibt für jede Wetterstation in Hessen eine Gefahrenprognose in fünf Stufen von sehr gering (1) bis sehr hoch (5) aus. Bei der Berechnung spielen unter anderem Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit und Niederschlag eine Rolle.
Derzeit sei aber hinsichtlich der Brandgefahr vor allem entscheidend, dass die Wälder noch kaum belaubt sind und den Boden nicht beschatten, erklärt Waldbrand-Experte Christopher Böttcher vom DWD. „Weil die Sonne direkt auf den Waldboden strahlt, verdunstet Feuchtigkeit schnell und Boden sowie Laub trocknen rasch“, sagt Böttcher. Die Temperaturen würden bei der Waldbrandgefahr keine wichtige Rolle spielen.
Neben der Luftfeuchtigkeit entscheiden Niederschläge und die Windstärke darüber, wie viel Bodenfeuchtigkeit verdunstet. Böttcher betont: „Bei Warnstufe drei ist es noch nicht so, dass der kleinste Funke ausreicht, um einen Brand auszulösen. Aber der Wald könnte durchaus brennen, beispielsweise im Fall von Brandstiftung.“
2023 gab es 52 Waldbrände in Hessen
Im vergangenen Jahr mussten die Feuerwehren in Hessen nach Angaben des Forstministeriums zu insgesamt 52 Waldbränden ausrücken. Betroffen war insgesamt eine Fläche von rund 20 Hektar. Damit verlief der Sommer 2023 weit glimpflicher als im Vorjahr: 2022 war mit insgesamt 265 Waldbränden und einer dadurch abgebrannten Fläche von etwa 125 Hektar ein Negativrekord erreicht worden.
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.
