SELTERS-NIEDERSELTERS. Die Freiwillige Feuerwehr Niederselters begeht in diesen Tagen ihr 140-jähriges Bestehen ...

Freiwillige Feuerwehr Niederselters wird 140 Jahre alt / Blick zurück auf die Geschichte

Von Ursula Königstein

Dabei hätte die erste freiwillige Wehr im Goldenen Grund neben der bestehenden Pflichtfeuerwehr bereits neun Jahre älter sein können, wären im Mai 1875 die Niederselterser Männer dem Aufruf von Bürgermeister Franz Heinrich Keul zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr gefolgt. Mehr Erfolg hatte neun Jahre später der preußische Major Carl Heinrich Kroeck, der seit 1882 als Magazinverwalter der Leitung des Mineralbrunnens angehörte. Daran erinnerte der Vorsitzende des Kultur- und Geschichtsvereins, Norbert Zabel, bei einem Vortrag im Rahmen des Feuerwehr-Jubiläums. 18 Niederselterser Männer hoben auf Initiative des kriegserprobten Soldaten Kroeck am 24. April 1884 im „Schützenhof“ die Freiwillige Feuerwehr aus der Taufe. Kroeck habe nach der Gründung keine einzige Zusammenkunft der Wehr ausgelassen, so die Überlieferung.

Schon seit der kurtrierischen Zeit war der Brandschutz gesetzlich vorgeschrieben, führte Zabel aus. Nach 1866 verschärfte die preußische Regierung die Brandschutzvorschriften, und aus der zunächst freiwilligen wurde die Pflichtfeuerwehr. Deren Leiter war der Spritzenmeister, der von Bürgermeister und Gemeindevertretung ernannt und ähnlich wie die Volksschullehrer aus der Gemeindekasse bezahlt wurde. Der Spritzenmeister musste stets eine bestimmte Anzahl von Männern zwischen 23 und 30 Jahren für den Feuerwehrdienst verpflichten und entsprechend ausbilden, was natürlich immer wieder auch zu Konflikten führte. Diesen wollte Bürgermeister Keul mit seinem Versuch, eine freiwillige Wehr zu gründen, vorbeugen. Zwar hatte er keinen Erfolg, doch immerhin beauftragte er vorausschauend den damaligen Spritzenmeister Josef Schupp, Feuerleitern, Brandhaken, Feuereimer sowie ein Saug- und Druck-Feuerspritze im Wert von 1550 Reichsmark zu kaufen.

Vier lederne Eimer und einige Fackeln

Der neuen freiwilligen Wehr überließ die Gemeinde die neue Feuerspritze, vier lederne Feuereimer und einige Fackeln. Major Kroeck stiftete für den neuen Feuerwehrkommandanten, Maurermeister Heinrich Ehlig, einen Messinghelm und später noch ein Signalhorn und einen Rettungsgürtel mit Leine. Noch im Gründungsjahr traten sieben Handwerker der Wehr bei. Zwei neue Spritzenmeister wurden berufen und die Wehr in fünf Abteilungen gegliedert: die Spritzenmannschaft, das Steigerkorps, das Rettungskorps, die Leitermannschaft und die Wachmannschaft. Beim ersten Einsatz, so vermerken die Unterlagen, wurde ein Schornsteinbrand vorbildlich gelöscht.

Über den Lösch- und Rettungsdienst hinaus gestaltete die junge Wehr auch das gesellschaftliche Leben im Dorf mit. Unter anderem richtete sie alljährlich Wald- und Winterfeste aus. 1896 setzte sie ein weiteres Zeichen, als der Arzt, Heimatforscher, Heimatdichter und Gründer des Taunusklubs, Junius Kauffmann, 14 Feuerwehrleute zu einer Sanitätskolonne ausbildete. Im Laufe der Zeit fand die Feuerwehr immer größeren Zulauf. Eine große Feuerspritze konnte angeschafft und der Schlauchturm des Spritzenhauses vergrößert werden. Für ihren ersten Großeinsatz beim Brand der Scheune des Landwirts Josef Zabel am 16. Januar 1901 ernteten die Feuerwehrleute großes Lob. Unterstützung bekommen hatten sie von der Spritzenmannschaft der Eisenbacher Pflichtfeuerwehr – die dortige freiwillige Wehr wurde 1905 gegründet –, die von einem Feuerläufer herbeigeholt worden war.

Erneuter Aufschwung in den Nachkriegsjahren

Der Erste Weltkrieg gefährdete den Fortbestand der Wehr, doch dank des Einsatzes von Männern wie den Kommandanten Wilhelm Pauly und Georg Weinen und insbesondere von Heinrich Altenheimer, nahm die Wehr in den Nachkriegsjahren erneuten Aufschwung, und das Vereinsleben normalisierte sich. Nach der Machtübernahme führten die Nationalsozialisten die Bezeichnung „Wehrführer“ für den Kommandanten ein, was die Niederselterser nicht davon abhielt, 1938 mit Richard Schickel einen engagierten Katholiken zum Wehrführer zu wählen, und kein Feuerwehrmann trat aus der Kirche aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Georg Ehlig neuer Kommandant, wobei jedoch der Begriff Wehrführer beibehalten wurde. Mit dem Neuanfang verband Zabel neben anderen insbesondere Karl Altenheimer, Kreisbrandinspektor Herbert Muth, Dieter Muth, Franz Zink, Reinhard Schönherr und Peter Schier. Ein neues Feuerwehrhaus wurde gebaut und erweitert, eine Drehleiter, weitere Löschfahrzeuge und Gerätschaften angeschafft, während gleichzeitig die intensive und kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrleute ständige Aufgabe ist, um für die Einsätze in der Gemeinde und bei Bedarf in den Nachbarorten jederzeit gerüstet zu sein.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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